WG aktuell Zeitzeugin Rachel Dror spricht vor den 12.Klassen

Die 93jährige Jüdin Rachel Dror an der Gustav-von-Schmoller-Schule: Ihre Botschaft der Menschlichkeit hat alle Zuhörer ergriffen und Geschichte zum Anfassen geboten.

Rachel Dror besucht die GvSS
Rachel Dror an der Gustav-von-Schmoller-Schule

Die 93jährige Jüdin Rachel Dror war im Rahmen des diesjährigen Seminarkurses am 23.05.2014 an der Gustav-von-Schmoller-Schule. In eineinhalb Stunden berichtete sie von ihrem bewegten Leben und erklärte sich im Anschluss noch zu einem Interview mit den Seminarkursteilnehmern bereit. Ihre Botschaft der Menschlichkeit hat alle Zuhörer ergriffen und Geschichte zum Anfassen geboten.

Das Geschehene nicht vergessen

So sagt Frau Dror selbst: „Man darf und kann das Geschehene der Jahre 1933-45 nicht vergessen. Wir Zeitzeugen sind geradezu verpflichtet, unsere Lebensgeschichte zu berichten, damit dies alles in Zukunft nicht noch einmal geschieht. Es geht mir nicht nur um das Gestern, sondern darauf aufbauend interessiert mich besonders das Heute und Morgen, unser Umgang mit Minderheiten, mit Vorurteilen und mit der Sprache. Durch einfache Beispiele kann man zum Abbau von Vorurteilen gelangen. Ich sehe es für mich als wichtig an, einfach zu beginnen, mich auf den Weg zu machen.

Wirkliche Verständigung statt verschwommene Toleranz

Das Ergebnis sollte nicht nur eine verschwommene Toleranz, sondern eine wirkliche Verständigung, die Akzeptanz des Fremden sein. Damit meine ich allerdings nicht den Philosemitismus, den Gegensatz zu Antisemitismus. Als Voraussetzung für eine Verständigung bemühe ich mich um größtmögliche Objektivität in der Schilderung der Zeitereignisse. Weder politischer, noch religiöser Fundamentalismus dürfen Platz ergreifen.“ (Quelle: Gesellschaft für christlich jüdische Zusammenarbeit)

Biographie:

  • 1921 in Königsberg/Ostpreußen geboren
  • ab 1931 Besuch des Lyzeums
  • 1935 Abgang von der Schule
  • bis März 1936 Schneiderausbildung
  • von Mai 1936 bis November 1938 Vorbereitung für die Auswanderung nach Palästina in Hamburg
  • im April 1939 von Triest aus nach Palästina ausgewandert (die in Deutschland verbliebenen Eltern kommen in Auschwitz um)
  • 1948 Eintritt in den Polizeidienst des neugegründeten Staates Israel – zuständig für Straßensicherheit und Verkehrsunterricht in 25 Schulen
  • 1951 Heirat
  • 1952 Geburt der Tochter
  • 1957 Rückkehr in die Bundesrepublik Deutschland
  • 1967 – nach vorheriger Banktätigkeit – Studium, Lehrerin für Bildende Kunst und Technik an einer Sprachheilschule bis 1986
  • Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung
  • Vorsitzende des Erzieherausschusses der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
  • rege Vortragstätigkeit und Synagogenführungen – besonders für Schulen, Initiierung und Begleitung von christlich-jüdischen und deutsch-israelischen Projekten
  • 1996 Verleihung der Otto-Hirsch-Medaille