Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien feierten Schüler und Lehrer gemeinsam einen sehr gut besuchten Schulgottesdienst in der Aula. Das diesjährige Thema hieß: Würde ist mehr als ein Konjunktiv.
Es ist bereits Tradition, dass unser Schulleiter, Herr Ohnezat, den weihnachtlichen Schulgottesdienst mit ein paar persönlichen Gedanken beginnt. Dieses Mal ging es um den würdevollen Umgang miteinander und das Zwischenmenschliche an der GvSS.
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in welcher Menschen leider immer öfter die Erfahrung machen, dass nur noch Leistung und das Funktionieren im Mittelpunkt stehen. Arbeitnehmer beklagen, dass der Druck in der Arbeitswelt größer wird. Unsere Wirtschaft läuft Gefahr, dass der Profit wichtiger wird als die Menschen, die ihn erwirtschaften.
In diesem Gottesdienst bedachten Lehrer und Schüler aller Vollzeitschularten, wie wir an der Gustav-von-Schmoller-Schule miteinander umgehen. Im Licht der Weihnachtsgeschichte und der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus ging es darum, wie wir uns gegenseitig mitmenschlich zuwenden, besonders auch in schweren Zeiten. Wie gehen wir mit Leistung um? Wie mit Versagen und Scheitern? Gibt es eine Wertschätzung außerhalb der Notengebung?
Würde ist der größte Bestandteil zwischenmenschlicher Beziehungen. Aber manchmal ergibt sich sogar in der Schule die Problematik, dass Würde hinter die Leistung gestellt wird. Plötzlich werden Schüler und Lehrer nur noch bewertet und mit dem Wert der Leistung sinkt manchmal auch der würdevolle Umgang und die menschliche, doch eigentlich bedingungsfreie Wertschätzung.
Manchmal gehen Lehrer davon aus, dass Schüler nur aufgrund ihrer Faulheit schlechte Noten schreiben. Dann interessieren da weder individuelle Schwächen und Stärken, noch gar mögliche Probleme im familiären oder persönlichen Umfeld.
Aber auch umgekehrt von Schülerseite aus: Manchmal sehen wir Lehrer nicht als Menschen, sondern reduzieren sie auf Lernstoff-Lieferanten, die schließlich dafür bezahlt werden, dass Schüler gute Noten schreiben. Und wenn die Schüler mal tatsächlich zu wenig gelernt haben, dann hat der Lehrer versagt, weil er es ja schlecht erklärt hat.
Würdelos und unmenschlich wird das System Schule dann, wenn nur noch die Noten und die Leistungsbewertung im Vordergrund stehen, und Empathie oder Verständnis dafür auf dem Altar der zwischenmenschlichen Gleichgültigkeit geopfert werden.
„Würde“ hat aber mit dem Denken und Reden in Bewertungsmaßstäben nichts zu tun. „Würde“ kommt einem Menschen zu, eben weil er Mensch und ein Abbild Gottes ist.
Die gottverliehene Würde des Menschen bedeutet gerade, dass der Mensch sich nicht selbst bewerten muss und kann, dass er aber vor allem auch der Bewertung durch andere entzogen ist. Seine Würde kann nicht zerteilt, abgestuft oder ihm gar aberkannt werden. Die göttliche Würde des Menschen ist unantastbar.
Zum Schluss erhielt jeder eine kleine bunte Perle. Diese sollte die Gottesdienstbesucher daran erinnern, dass jeder einzelne von uns wert- und würdevoll ist. Und so endete der Gottesdienst mit der Segensbitte, dass wir „würdevoll“ ins Weihnachtsfest gehen mögen und mit Gottes Hilfe durch das neue Jahr und ganz besonders: in die Schule.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Schülern, Lehrern und unserem Schulchor „Schmoller Singers“ für die Gestaltung des Schulgottesdienstes zum Weihnachtsfest.