WG aktuell Tagesausflug zur KZ-Gedenkstätte „Natzweiler-Struthof“

Am 1.März 2018 trafen sich alle Klassen der Stufe 12 der GvSS um 7:30 Uhr am Busbahnhof in Heilbronn, um von dort aus nach Straßburg zu starten. Ziel war das ehemalige Konzentrationslager Struthof im nahe gelegenen Örtchen Natzweiler.

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Aufbruch

Als die die Fahrt schließlich losgehen konnte, waren die Schüler heilfroh, bei Minusgraden im beheizten Bus zu sitzen.

Hinfahrt

Die Busfahrt dauerte drei Stunden, wobei nach der Hälfte der Zeit eine zwanzigminütige Pause eingelegt wurde, um auf die Toilette zu gehen oder sich mit Essen zu versorgen. Um circa 11 Uhr kamen beide Busse beim KZ an.

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Vor Ort

Vorerst trotzten wir der Kälte noch im Bus, da Herr Hauer zunächst die benötigten Tickets für den Eintritt kaufen musste. Dann konnte die Führung jedoch losgehen. Die Schüler hatten im Vorfeld in Gruppen selbstständig kleine Vorträge erarbeitet, um sich gegenseitig an den verschiedenen Stationen im KZ mit den wesentlichen Informationen zu versorgen.

Eingang/ Tor

Die erste Station war der Eingangsbereich. Hier wurden wir mit allgemeinen Informationen über die Errichtung des KZs versorgt. Darauf folgte das Memorial, bei dem der unzähligen Todesopfer und deren Angehöriger bedacht wurde. Der Anblick der hiesigen Küche, zumal in Anbetracht der völlig desolaten Ernährungslage, war für die Schüler mehr als erschreckend. Auch die Krankenbaracken hinterließen durch die fehlende Hygiene und den unglaublich geringen Platz einen nachhaltigen Eindruck.

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Im Gefängnis

Als nächstes stand das Gefängnis an, das drei verschiedene Inhaftierunggrade und folglich auch drei Arten von Zellen vorzuweisen hatte. Besonders der dritte Grad, auf welchem nur knapp ein Quadratmeter Platz zur Verfügung stand, der nach oben hin nicht einmal zum Stehen reichte, sorgte bei den Schülern für Neugier und Erschütterung zugleich. Nachdem man selbst versucht hatte, in dieser Zelle zu stehen, wurde einem die Grausamkeit dieses KZs bewusst.

Das Krematorium

Dennoch wirkte das Krematorium von allen Stationen am greifbarsten, da dieser Ort besonders heruntergekommen und trostlos aussah. Die an der Decke fixierten Haken, die für Hinrichtungen verwendet worden waren, verstärkten diesen Eindruck. Danach ging es zum Museum, wo die Schüler eine kurze Pause in der Wärme einlegen und sich nebenbei über die Geschichte des KZs informieren konnten. Als es wieder in die Kälte ging, stand als Nächstes der Galgen an. In Anbetracht der schneebedeckten Landschaft und der ungeheuerlichen Kälte konnte man sich gut in die schreckliche Situation der Gefangenen hineinversetzen, die teilweise stundenlang Appell zu stehen hatten.

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Die Villa des Kommandanten

Um zur nächsten Station zu gelangen, mussten wir zuerst ein gutes Stück durch den Schnee stapfen. Angekommen wirkte die Villa des Kommandanten im Vergleich zur umzäunten Lageranlage sehr paradox: In Sichtweite von Gefängnissen und Tod befand sich tatsächlich eine beheizte Villa mit Pool und weiterem Luxus!

Gaskammer und Experimentierraum

Die letzte Station waren die Gaskammer und der Experimentierraum. Hier wurden knapp 90 Insassen vergast und grausame Menschenversuche an ihnen unternommen. Mit diesem Wissen jene Räume zu betreten, sorgte für Stille und Entsetzen unter den Schülern. Um circa 15 Uhr wurden wir vom Bus abgeholt.

Rückfahrt

Als die Schüler im Bus saßen, wurde eifrig über die verschiedenen Eindrücke und Meinungen diskutiert. Da jedoch alle von der Kälte erschöpft waren, erfreuten sie sich nun einer entspannten Rückfahrt im warmen Bus. Nach ca. einer Stunde gab es zunächst wieder eine Pause, die Raum für eine etwas größere Mahlzeit bot, bis wir schließlich um 18 Uhr wieder in Heilbronn ankamen.

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Unser Fazit

Der Ausflug in das KZ Natzweiler-Struthof wird jedem Schüler in Erinnerung bleiben. Zwar hat man im Geschichtsunterricht schon von der Grausamkeit jener Lager erfahren, aber es hat diesen um Einiges greifbarer und realistischer gemacht, diese auch tatsächlich mit eigenen Augen zu sehen. Geschichte betrifft nicht nur Vergangenes und sollte öfters in das kollektive Gedächtnis gerufen werden.

Rica Decker und Kevin Keplin, 12/5