Das Projekt „Chinese Bridge – Sommercamp in China für Berufsschüler*innen aus Deutschland“ ist ein gemeinsames Projekt des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz, der Stiftung Mercator, der Länder der Bundesrepublik Deutschland sowie der Zentrale des Konfuzius Instituts Hanban und des chinesischen Bildungsministeriums.

Chinese Bridge vom 14.09. bis 28.09.2018
Zehn Schüler*innen in Ausbildung zur Kauffrau bzw. Kaufmann im Großhandel und ihre Begleitlehrkraft Carmen Müller der Gustav-von-Schmoller-Schule in Heilbronn haben als Gruppe für das Land Baden-Württemberg am Sommercamp in China teilgenommen.
Herzlichst begrüßt
Am Freitagabend 14.09.2018 starteten wir am Frankfurter Flughafen in Richtung Peking. In der chinesischen Hauptstadt wurden wir am Samstagnachmittag herzlichst begrüßt und mit dem Bus an den Campus des Gengdan Institute of Beijing University of Technology (BGD) gebracht, in dem wir unsere Unterkunft für die ersten fünf Tage bezogen haben. Nachdem wir auf die Zimmer verteilt wurden, haben uns die Schüler*innen des BGD ihren Campus gezeigt. Müde von der Anreise und der Zeitumstellung von sechs Stunden zogen wir uns nach dem Abendessen in unsere Zimmer zurück, um gut gelaunt und mit voller Energie in den nächsten Tag zu starten.
Berufliche Ausbildung in China
Der Sonntag begann nach dem Frühstück mit einer Eröffnungsfeier und einem spannenden Vortrag über die berufliche Ausbildung in China. Am Nachmittag bekamen wir einen Einblick in die traditionelle chinesische Handwerkskunst. In verschiedenen Kursen übten wir die chinesische Schneidetechnik (Chinese Paper Cuts) und Knotentechnik (Chinese Knots) und erlernten die richtige Aussprache der Begriffe in der chinesischen Sprache. Nach dem Abendessen erlebten wir das chinesische „Nachtleben“ in einem Park in der Nähe des Campus.

Beijing Vocational College of Transportation (BVCT)
Am Montagvormittag besuchten wir das Beijing Vocational College of Transportation (BVCT), eine Berufsschule, in der Berufe der Verkehrsindustrie wie z.B. Zugführer, Ingenieure und Mechaniker ausgebildet werden. Nach einer Eröffnungszeremonie wurden wir durch den Campus und seine Schulungsräume geführt. Besonders interessant war dabei die simulierte U-Bahn-Station, bei der man den kompletten Ablauf von Ticketkauf bis Ankunft an der Zielhaltestelle nachempfinden konnte. Wir hatten sogar die Möglichkeit, selbst an einem Simulator die Steuerung eines Zuges zu üben. Zudem gab es auf dem Campus eine kurze Bahnstrecke, an der die Schüler*innen lernen, Züge zu fahren.

Der Campus der University of International Business and Economics (UIBE) im Zentrum von Beijing war unser Ziel am Nachmittag. Hier durften wir an einer „echten“ Vorlesung zum Thema „E-Commerce“ teilnehmen. Zum Abendessen wurden wir in ein traditionell chinesisches Restaurant eingeladen, um Peking Ente zu essen. Was anders war: Man isst hier die Ente zusammen mit Sojasoße und Gemüse in Wraps einwickelt – eine für uns neue Entdeckung, die man durchaus beibehalten kann.

Vor der Rückfahrt in die Unterkunft erkundeten wir den Olympiapark mit dem bekannten Birds Nest Stadion (Beijing National Stadium) und der Water Cube-Schwimmhalle (Beijing National Aquatics Center), die beide sehr aufwendig beleuchtet waren.

Beijing Changping Vocational School (CPVS)
Am Dienstagvormittag besuchten wir die Beijing Changping Vocational School (CPVS), in der unter anderem Kindergärtner, Stewardessen, Bäcker und Mechatroniker ausgebildet werden. Jede Berufsgruppe hat ihr eigenes kleines Haus, in dem sich aufwendig gestaltete Klassenzimmer befinden, die an den Arbeitsalltag in den Betrieben angepasst sind.
Anschließend fuhren wir mit dem Bus weiter zur chinesischen Mauer bei Badaling – einem ersten Highlight unserer Reise! In China sagt man, dass jeder Chinese mindestens einmal in seinem Leben auf der chinesischen Mauer gelaufen sein muss, ansonsten ist er kein richtiger Chinese.

Platz des Himmlischen Friedens
Mit dem Bus fuhren wir am frühen Mittwochmorgen zur Verbotenen Stadt. Nachdem wir über den Platz des Himmlischen Friedens gelaufen sind, ging es zum Hauptplatz der Verbotenen Stadt. Trotz der vielen Touristen erstaunten wir über die wunderschön alte chinesische Architektur und erfuhren ihre spannende Geschichte mit 890 Palästen mit 8.886 Räumen.

Am Nachmittag besuchten wir das Konfuzius Institut Hanban. Hier konnten wir uns anhand von Büchern, Lektüren und Geschichten über den Erwerb chinesischer Sprach- und Kulturkenntnisse informieren und bekamen einen Einblick in chinesische Entspannungsübungen. Nach einem Einkaufsbummel und Abendessen in der Pekinger Innenstadt ging es zurück ins Hotel, um unsere Koffer für die Reise nach Nanjing am nächsten Tag zu packen.

Jiangsu Vocational Institute of Commerce (JVIC)
Am Donnerstag fuhren wir mit dem Schnellzug nach Nanjing. Dort angekommen wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt, da wir für die Dauer in Nanjing in unterschiedlichen Universitäten untergebracht waren. Am späten Nachmittag wurden wir am Jiangsu Vocational Institute of Commerce (JVIC) herzlichst empfangen und auf unsere Zimmer für die nächsten fünf Tage aufgeteilt. Leider entpuppte sich die Unterkunft als „unzumutbar“, so dass noch am Abend entschieden wurde, die Unterkunft am nächsten Morgen zu wechseln.
Nach dem Wechsel in ein 4-Sterne Hotel in der Innenstadt von Nanjing am Freitagmorgen stand uns der Rest des Tages zur freien Verfügung.
Der Samstag begann mit einer Eröffnungsfeier am Campus des JVIC. Nach einem kleinen Rundgang über den Campus bekam unsere Gruppe einen KungFu-Kurs in der Sporthalle. Ein Trainer brachte uns die wichtigsten Bewegungen bei und studierte diese mit uns gemeinsam ein. Nebenan konnten wir einer jungen Trainingsgruppe zuschauen, wie diese Übungen dann professionell ausgeführt werden. Nach dem Mittagessen erhielten wir einen interessanten Vortrag über das Thema „Internet Plus“ in China und die bargeldlose Bezahlung mit dem Handy.

Chinesische Kultur
Am Sonntagvormittag hörten wir am JVIC einen Vortrag über die Chinesische Kultur. Schwerpunkt waren zum einen die verschiedenen Nationalgerichte der einzelnen Regionen in China und zum anderen die wichtigen Feste im Jahr. Letzteres war besonders interessant, da das Mondfest genau an diesem Wochenende überall in China gefeiert wurde.
Nach dem Mittagessen fuhren wir mit dem Bus zum Sun-Yat-sen-Mausoleum, dem Grabmal für Sun Yat-sen, dem ersten Präsidenten der Republik China. Diese Grabstätte ist für die heutigen Chinesen ein sehr beliebter Ausflugsort: 392 Stufen führen hinauf zum Marmorsarg. Von diesem Platz der Anlage hat man einen wunderschönen Rundumausblick auf die Stadt Nanjing und die aufwändig erbaute und schöne Anlage. Dies war wirklich das Highlight des Tages und ein schöner Abschluss.

Niu Shou Mountain
Am Montag starteten wir nach dem Frühstück zum Niu Shou Mountain. Nach einem anstrengenden dreißigminütigen Fußmarsch erlangten wir den Tempel an der Spitze des Berges, von dem wir eine schöne Aussicht hatten. Die Wege im Inneren des Tempels waren aufwendig mit Buddhas und anderen wichtigen Symbolen des Buddhismus verziert. Nachdem wir unseren Rundgang beendet hatten, wurden wir zu einem vegetarischen Buffet im Buddha Palace eingeladen.
Am Nachmittag stand zunächst die Besichtigung des Baoen Tempel an, anschließend ging es zum Konfuzius Tempel in der Innenstadt von Nanjing. In der Nähe des Tempels befand sich ein großer Essensmarkt, über Souvenirs und Geschenke bis hin zu chinesischen Spezialitäten war alles geboten. Zum Abendessen ging es zum traditionellen Hot Pot Essen mit Nudelshow.

Jiangsu Aviation Career Technical College
Der Dienstag begann mit einer eineinhalbstündigen Busfahrt zum Jiangsu Aviation Career Technical College außerhalb von Nanjing. An diesem College gibt es viele Ausbildungsbereiche der Luftfahrt: vom Piloten bis hin zum Steuern von Drohnen wird alles angeboten. Bei der Ankunft begrüßte uns zunächst eine Boeing 747 am Eingang des Colleges, die wir besichtigen durften. Es folgte eine Führung durch eine simulierte Boardingstation und einem Trainingsraum, um das Steuern einer Flugdrohne zu üben.
Nach dem Mittagessen saßen wir gemeinsam mit chinesischen Schülern im Klassenzimmer. Dies war die Gelegenheit, bei der wir uns ausgiebig austauschen konnten. Drei Schülerinnen präsentierten uns das traditionelle Servieren von Tee. Als wir selbst die Gelegenheit hatten, das Einschenken des Tees in der richtigen Reihenfolge auszuführen, stellten wir ganz schnell fest, dass dafür sehr viel Übung benötigt wird.
Natürlich wollten wir auch mehr von Drohnen oder generell von Flugobjekten sehen. Hierfür sind wir auf den Sportplatz gegangen und konnten verschiedene Flieger und Drohnen in Aktion sehen und teilweise sogar selbst unter Anleitung der chinesischen Schüler ausprobieren. Nach der Show folgten verschiedene chinesisch-deutsche Teambildungsmaßnahmen. Unter dem Stichwort jede Menge Spaß haben wir uns von den Schülern und Verantwortlichen verabschiedet und reisten mit glücklichen Gesichtern zurück zu unserem Hotel nach Nanjing.

Genau nach einer Woche endete am Mittwoch unser Aufenthalt in Nanjing voller neuer Eindrücke und Erfahrungen. Nach dem Frühstück ging es mit Bus und Schnellzug zurück nach Peking, wo wir am späten Nachmittag am BGD Campus ankamen.
Goethe-Institut in Peking
Am vorletzten Tag unserer Reise besuchten wir die Deutsche Botschaft und das Goethe-Institut in Peking. Nach dem Empfang haben wir zunächst einen Einblick in die Arbeit und Aufgabenbereiche der Deutschen Botschaft bekommen. Anschließend ging es in das Goethe-Institut zum Nachbearbeitungsseminar des Summercamps in China. Dort haben wir uns in Kleingruppen mit verschiedenen Themen beschäftigt, die alle mit unseren Eindrücken der vergangenen Tage zu tun hatten. Am Ende des Seminars wurden alle Ausarbeitungen vorgetragen und wir sind uns alle einig, den ein oder anderen Kulturschock erlebt zu haben.
Am Nachmittag hörten wir einen kurzen Vortrag über das Goethe-Institut und dessen Aufgaben; die Berufsbildung in China und China im Blick. Alle Vorträge zeigten uns nochmals Einblicke in das Berufsleben und das Ausbildungssystem in China. Bevor es zurück in den Campus ging, konnten wir in einem 6-stöckigen Seidenmarkt nochmals die letzten chinesischen Souvenirs einkaufen.

Am Freitagvormittag hieß es dann Koffer packen und ab zum Flughafen – eine schöne, unvergessliche Reise ins Reich der Mitte geht nach 14 Tagen zu Ende