Eine ungewöhnliche Doppelstunde erlebte die Klasse 12/2 am Donnerstag, den 7.11., in der 5. und 6. Stunde, als ihre Deutschlehrerin einen Schauspieler mitbrachte, der den Raum 222 in das Wohnzimmer des Dichters Friedrich Hölderlin verwandelte.

Hölderlins bewegtes Leben
„Schönes Leben! Du liegst krank“ heißt der Monolog, den Thomas Fritsche den Schülerinnen und Schülern vorspielte, wobei er sie auch manchmal als „hochverehrte Studenten“ direkt ansprach. Denn Hölderlin, der berühmte und unheilbar psychisch kranke Dichter aus Lauffen, dessen 250. Geburtstag im nächsten Jahr gefeiert wird, lebte zurückgezogen in einem Turmzimmer in Tübingen und bekam hin und wieder Besuch von neugierigen Studenten.
Mit Feder und Siegel
Es war eine konzentrierte Stunde, in der die Klasse viel über Hölderlins bewegtes Leben erfuhr, z.B. dass er Theologie studieren musste, obwohl er das gar nicht wollte, oder dass Goethe sein Gedicht „Der Wanderer“ nicht mochte. Toll, wie es dem Schauspieler gelang, sich in einen Menschen hineinzuversetzen, der vor 200 Jahren gelebt hat. Als einziges Bühnenteil stand ein Stehpult an der Stelle, wo sich sonst das Pult befindet.

Thomas Fritsche schrieb mit einer echten Feder, versiegelte einen Brief und bat eine Schülern, diesen zur Postkutsche zu bringen. Kommunikation sah damals anders aus. Aufgelockert wird die Aufführung durch Videosequenzen und einer eigens für dieses Stück komponierten Musik. Man musste gut zuhören und sich konzentrieren, was durch die draußen agierenden Laubbläser zwischenzeitlich erschwert wurde, aber es hat sich gelohnt.