Nach knapp einjährigem Vorlauf, unterbrochen durch den Corona-Lockdown, hat es die Gustav-von-Schmoller-Schule nun geschafft, die Zertifizierung für ihr Fair-Trade-Schulprojekt zu erhalten, und darf sich nun voller Stolz offiziell Fair-Trade-Schule nennen.

Wie alles begann
Vor über zwei Jahren nahm Global Studies Lehrerin Frau Lenz mit Schülerinnen ihres 13er-Kurses an einem Fair Trade Kongress in Ulm teil, auf dem sich diverse Schulen präsentierten, die bereits Fair-Trade-Schule sind und auf dieser Veranstaltung ihre Aktionen vorstellten. Veranschaulicht wurde der Kongress mit Workshops sowohl für Schüler*innen als auch für Lehrkräfte, um weitere Möglichkeiten aufzuzeigen, wie das Thema fairer Handel an der Schule und auch im Unterricht umgesetzt werden kann.
Die Planung konnte starten
Im letzten Schuljahr erfuhr die internationale WG-Klasse 11/5 durch ihre Klassenlehrerin Frau Lenz im Zuge des Global Studies Unterrichts von dem Projekt und entschloss sich dazu, als Teil des Fair-Trade-Gründungsteams zu agieren und die Realisierung des Projekts voranzutreiben. Dazu gab es zunächst eine Auftaktveranstaltung im Dezember 2019, bei der das Gründungsteam gebildet und ein Kompass mit Aktionen geplant werden sollte, was eine Voraussetzung für die Bewerbung um die Zertifizierung zu war.

Fünf Kriterien für die Bewerbung
Neben der Gründung eines Fair-Trade-Schulteams und der Erstellung eines Fair-Trade-Kompasses müssen die Kriterien
- Angebot von fair gehandelten Produkten an der Schule
- Fair Trade als Thema im Unterricht und
- Durchführung diverser Aktionen zum fairen Handel
erfüllt sein. All diese Aktivitäten sollten zudem auf dem Fair-Trade-Schools-Blog dokumentiert werden.

Umsetzung der Aktionen
Trotz Corona-Einschränkungen im zweiten Schulhalbjahr gelang es vor dem Lockdown, zahlreiche Aktionen durchzuführen, bei denen fair produzierte Waren angeboten werden konnten:
- Nikolaus-Aktion,
- Adventskalender,
- Adventsverkauf und
- Info-Tag.
Eine Exkursion führte die Fair-Trade-Klasse 12/5 in den Eine Welt Laden in Heilbronn, ein Fachgeschäft für Produkte aus fairem Handel. Das kompetente Personal, unter Leitung von Herrn Friedmann, informierte über die Herkunft sowie den Produktionsprozess der Produkte und veranschaulichte, wie den Erzeugern eine gerechte Entlohnung geboten wird. Seit März besteht zudem die Möglichkeit, am Schulkiosk fair produzierten Kaffee, Bananen und Kekse zu erwerben.

Fair Trade im Unterricht
Im Rahmen des Unterrichts im Einzelhandel der kaufmännischen Berufsschule machten sich die Schülerinnen zum Thema „Qualität und Nachhaltigkeit“ mit ihrer Lehrerin Frau Siegle mit dem Trend zur Sozialverträglichkeit der Waren vertraut. Dazu schauten sie sich den Film „Trend zu fairen Produkten“ an und diskutierten diese Entwicklung in Gruppenarbeit. Zusätzlich lernten die Schülerinnen weitere Kennzeichnungen und Siegel kennen. Da die Einhaltung sozialer Standards bei den Waren in den Ausbildungsbetrieben unterschiedlich ausfällt, diskutierten die Schüler*innen den wirtschaftlichen Nutzen der fair gehandelten Ware.
Im Unterrichtsfach Projektkompetenz befassten sich Schüler*innen unter der Leitung von Frau Wiedmann mit den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz an der Schule, Fair Trade und Bioprodukte, wobei eine Befragung an der Schule durchgeführt wurde.
Bewerbungsprozess
Nach Verwirklichung der Aktionen und Unterrichtseinheiten war es dann an der Zeit, alle Tätigkeiten zu dokumentieren, Bildmaterial zu sammeln und Berichte auf dem Fair-Trade-Schulblog einzustellen. Die Bewerbungsunterlagen umfassen Formulare zu allen fünf genannten Kriterien.

Übergabe der Urkunde
Ursprünglich war eine Zeremonie für die Übergabe der Urkunde geplant, an der Frau Dischinger von der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) als Verantwortliche für das Fair-Trade-Schools Projekt teilnehmen sollte. Aufgrund der Coronabeschränkungen war es leider nicht möglich, die Veranstaltung durchzuführen. Dennoch konnte die Urkunde an die Gründungsmitglieder ausgehändigt werden und Frau Dischinger meldete sich per Videobotschaft ins Klassenzimmer der Fair-Trade-Klasse und gratulierte zur Zertifizierung.
Zukunft der Fair-Trade-Schule
Die Gustav-von-Schmoller-Schule wird auch zukünftig bei verschiedenen Aktionen fair produzierte Waren anbieten und die Thematik in den Lehrplan unterschiedlicher Unterrichtsfächer und Schularten integrieren. Die Nikolausaktion, die Adventskalenderaktion und der Adventsverkauf sollen fest eingerichtet werden. Ebenfalls sicherte der Kioskbetreiber seine Teilnahme durch den Verkauf fair produzierter Ware dauerhaft zu. Eine weitere Idee, die es im Schulalltag umzusetzen gilt, könnte beispielsweise das Projekt „Future Fashion“ sein, bei dem sich Schüler*innen zu Experten ausbilden lassen und als Multiplikator rund um das Thema Mode, Trends, Stoffe und Nachhaltigkeit fungieren.

Je mehr am Schulleben Beteiligte sich in das Fair-Trade-Projekt einbringen, desto weitreichender und nachhaltiger kann das Ergebnis ausfallen. Schließlich betrifft das Thema uns alle.
In zwei Jahren wird unsere Schule erneut dahingehend auf den Prüfstand gestellt, ob wir das Zertifikat dauerhaft behalten dürfen. Wir freuen uns auf alle, die an dem Projekt mitarbeiten möchten.
Fair Trade Klasse 12/5 und Global Studies Lehrerin Frau Lenz